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Schnitzelreport: Der wahre Preis eines Schnitzels (Info)

Kategorie: Gattung: Fleisch, Information

Anzahl: 1 Text

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Info
von Najette Dworeck und
- Anja Dannenberg

Nur etwa 3 Prozent der deutschen Schweine leben glücklich und
zufrieden in artgerechter Haltung. Der Rest - rund 38 Millionen Tiere -
fristet sein Dasein oft unter erbärmlichen Zuständen in
Massentierhaltung. Das Schnitzel schmeckt den Deutschen, aber woher es
kommt, ist den meisten egal. Der günstigste Preis ist oft das
Hauptkaufargument. Die Nachfrage nach Ökofleisch ist gering - daran
konnte auch der vor Jahren einsetzende Bioboom wenig ändern. Mit einem
Blick auf den Preis von Biofleisch wird schnell klar: Es ist mit etwa
13 Euro pro Kilogramm dem Verbraucher schlichtweg zu teuer.

_Die Preise lügen!_ Aber warum kostet ein ökologisches
Schweineschnitzel beinahe doppelt so viel wie eines aus konventioneller
Produktion? Um das Rätsel zu lösen, hat die
Verbraucherschutzorganisation Foodwatch eine Studie zu den
Wettbewerbsbedingungen zwischen ökologisch und konventionell erzeugtem
Fleisch in Auftrag gegeben. Das Institut für ökologische
Wirtschaftsforschung kam dabei zu dem Ergebnis: Die Preise lügen! Laut
Studie ist konventionelles Fleisch unter anderem deshalb so billig,
weil die mit seiner Produktion einhergehenden Umweltschäden nicht mit
in den Ladenpreis eingerechnet werden. Doch diese sind immens: aus
fernen Ländern aufwändig importiertes Futter, kritisch hohe
Stickstoffgehalte in der anfallenden Gülle und Tiertransporte über
weite Strecken - die konventionelle Landwirtschaft, so die Studie,
trägt bezogen auf ein Kilogramm Fleisch viermal so viel zum
Treibhauseffekt bei wie die Ökolandwirtschaft. Zudem ist der Einsatz
von chemischen Dünge- und Pflanzenschutzmitteln bei der
Futtermittelproduktion extrem hoch.
Würde man nach dem Verursacherprinzip diese Umweltkosten in die
Fleischpreise einrechnen, dann müsste ein Kilogramm konventionelles
Schnitzel um rund 50 Cent teurer werden.

_Kritik auch an Biobranche_ Gleichzeitig, auch das ergab die Studie,
ist in der Ökolandwirtschaft einiges im Argen. Die Kosten für die
teils uneffizienten Vertriebs- und Vermarktungsstrukturen sind viel zu
hoch. Die Nutzung bereits vorhandener Vertriebswege, wie etwa der
Verkauf im Supermarkt, könnte den Preisunterschied deutlich senken.
Die Handelskette "Edeka Nord" vertreibt zum Beispiel ihr Markenfleisch
"Gutfleisch" sowohl in konventioneller als auch in Bioqualität.
"Gutfleisch Bio" macht dabei 10 Prozent des Fleischumsatzes aus (im
Vergleich zu 0,5 Prozent Marktanteil von Ökofleisch bundesweit). Die
Preisdifferenz zum konventionellen Fleisch beläuft sich bei Edeka Nord
auf nur rund 1,50 Euro.

_Zeit zum Handeln_ Der Schnitzelreport kommt zu dem Schluss: Würden
alle Umweltkosten berücksichtigt und die Ökobranche besser
organisiert, dann könnte die hohe Preisdifferenz zwischen Ökofleisch
und herkömmlicher Ware von derzeit 6 Euro pro Kilogramm auf 1 Euro
sinken. Ein Mehrpreis, den 40 Prozent der Verbraucher akzeptabel
finden. Für ein Kilogramm konventionelles Schnitzelfleisch müsste man
dann schätzungsweise 7,50 Euro und für das gleiche in Bioqualität
rund 8,50 Euro zahlen.

Foodwatch fordert nicht nur die Politik auf, endlich die
Umweltbelastungen in der konventionellen Tiermast durch strengere
Auflagen zu begrenzen, sondern auch die Verbraucher, öfter einmal zu
Ökofleisch zu greifen. Dies würde nicht nur Mensch und Umwelt,
sondern insbesondere auch den Schweinen zugute kommen.

_Weitere Informationen_ Die komplette Studie können Sie hier
downloaden:
http://www.foodwatch.de/cmsimages/1080128187foodwatch-Schnitzelrepor
t_240304.pdf (PDF-Datei, 1.058 KB) _Kontaktadressen_ * Foodwatch e.V.
Brunnenstr. 181 10119 Berlin Tel. (0 30) 24 04 76-0 Fax (0 30) 24 04
76-26 Internet: http://www.foodwatch.de E-Mail: info@foodwatch.de

* Institut für ökologische Wirtschaftsförderung GmbH (IÖW)
Geschäftsstelle Berlin Postdamer Str. 105 10785 Berlin Tel. (0 30) 88
45 94-16 Fax (0 30) 8 82 54 39 Internet: http://www.iöw.de E-Mail:
kommunikation@iöw.de * Dr. Manfred Stein vom Europäischen Institut
für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften in Hochheim über die
Umweltaspekte bei der Bioschweinehaltung:
http://www.animal-health-online.de/drms/schweine/umweltsw.html * Ein
Bericht der Zeitung TAZ mit Beispielen zum Preisunterschied zwischen
Lebensmitteln aus biologischer und konventioneller Landwirtschaft:
http://www.taz.de/pt/2004/01/16/a0235.nf/textdruck * Kurzfassung einer
Studie (ZMP und CMA) über die Psychologie der Konsumenten und die
Zukunft der Marktanteile des ökologischen Landbaus:
http://www.zmp.de/mafo/biostudie.asp
http://www.wdr.de/tv/service/kostprobe/inhalt/20040426/b_5.phtml

Stichworte: Fleisch, Info, Information




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