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Hokkaido, Türkenturban, Gelber Zentner u. a. Kürbisse (I)

Kategorie: Gattung: Gemüse, Information

Anzahl: 1 Text

1 Info

Lange Zeit war der Kürbis in der deutschen Küche in Vergessenheit
geraten. Doch seit einigen Jahren erlebt die grösste Beerenfrucht der
Welt - das ist der Kürbis nämlich rein botanisch gesehen - ein
furioses Comeback. Zu Recht. Denn der Kürbis ist gesund, vitaminreich
und kalorienarm - vor allem aber ist er so vielseitig wie kein anderes
Gemüse. Kein Wunder, dass sich auch Slow Food für das kulinarische
Allroundtalent begeistert, jene weltweit agierende Bewegung, die sich
für das Recht auf Genuss engagiert. LebensART nimmt sich gemeinsam mit
Mitgliedern von Slow Food, Kürbisliebhabern und Köchen des delikaten
Gemüses an und fragt nach dem richtigen Genuss bis hin zur neuen
Sortenvielfalt.

_Geschichte_ Wie viele unserer Kulturpflanzen stammt auch der Kürbis
aus Südamerika. Christopher Kolumbus brachte ihn im 16. Jahrhundert
zusammen mit anderen Pflanzen wie Kartoffeln, Mais, Paprika, Tomaten
nach Europa. Möglicherweise war der Kürbis das erste Gemüse, das die
Ureinwohner Amerikas kultivierten. Zumindest scheint es sich als erstes
ihrer drei vegetarischen Grundnahrungsmittel - Mais, Bohnen und Kürbis
- durchgesetzt zu haben. Archäologische Funde in Mexiko aus der Zeit
zwischen 4000 und 9000 v.Chr. enthielten Kürbiskerne, die bereits von
Zuchtformen stammten. Obwohl sich die Botaniker sogleich für den
Kürbis begeisterten, waren die Köche der Alten Welt zögerlich und es
dauerte lange, bis er sich in der Küche durchsetzte. Olivier de Serres
beispielsweise zeigte sich wenig begeistert, als er den Kürbis die
"Rache Neapels und Spaniens" nannte. Und auch im Feinschmeckerland
Frankreich erfreut sich der Kürbis bis heute keiner sonderlichen
Beliebtheit, sieht man mal von der volkstümlichen Kürbissuppe ab.
Heute wird vor allem in Italien und Spanien Kürbis gegessen, mehr noch
als dort jedoch in Afrika.
Kürbiskernöl ist hingegen eine österreichische Spezialität - ein
hocharomatisches Öl, das gern zu kaltem Rindfleisch und winterlichen
Salaten gereicht wird.

_Botanik_ Die Botaniker bezeichnen den Kürbis als "Panzerbeere". Er
gilt als die Pflanze, die die grössten Beeren und grössten Samen
hervorbringt. Keine einjährige Pflanze auf der Welt bietet in so
kurzer Zeit einen derart opulenten Anblick wie der Kürbis und keine
bringt in vergleichsweise kurzer Zeit so ungeheure Blattmassen hervor.
Der Kürbis ist ausserdem ausgesprochen vielfältig, was Formen, Farben
und Geschmackt anbelangt. Es gibt glattfrüchtige Sorten, geriefte oder
solche mit warzenähnlichen Ausbuchtungen. Es gibt rote, orange,
grüne, bläuliche und schwarze Früchte, rund, ovale oder
flaschenförmige. Manche bringen über 500 Kilo auf die Waage (Guniness
Buch der Rekorde: 570 kg), andere sind so klein wie Mandarinen. Wir
kennen ungefähr 100 Gattungen und über 850 Arten.
Z.B. Lagenaria (Flachenkürbisse) , Citrullus (Wassermelonen und
Koloquinten) und Curcubita (alles, was wir als Kürbis bezeichnen:
Gartenkürbis, Zucchini, Riesenkürbis, Eikürbis, Feigenblattkürbis
usw.usf.). Der deutsche Name leitet sich von dem lateinischen Corbis =
Korb, Gefäss ab.

_Anbau_ Der Anbau von Kürbissen ist einfach. Der Kürbis liebt einen
tiefgründigen, humosen und fruchtbaren Boden sowie einen geschützten
und sonnigen Standort. Er bevorzugt in der Hauptwachstumszeit
(Juni/Juli) Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad.
Wer grosse Früchte ernten möchte, der sollte ihn mit reichlich
Kompost (3,5 kg pro Quadratmeter), verrottetem Pferdemist oder
Hornspäne (50 bis 80 g pro Quadratmeter) versorgen. Wegen der
Wärmebedürftigkeit der Pflanzen ist es angebracht, den Boden leicht
aufzuhügeln und mit schwarzer Folie zu versehen, in die an der
Pflanzstelle Schlitze geschnitten werden sollten. Kürbisse brauchen,
bis sie die ersten Früchte ansetzen, viel Wasser. Sollten aber nach
Möglichkeit während der ganzen Kulturzeit gewässert werden. Je mehr
Sonne zur Verfügung steht, um so besser sind Fruchtausfärbung, Aroma
und Geschmack. Die Früchte sind mit sich selbst und allen anderen
Kürbisgewachsen (Gurken, Melonen etc.) unverträglich.

_Pflege_ Kürbisse haben ein ausgedehntes, aber flaches Wurzelwerk. Um
die Wurzeln zu schützen, sollte unbedingt gemulcht werden. In der
ersten Wachstumsphase, wenn die Blätter noch zart sind, ist der
Kürbis von Schneckenfrass gefährdet. Im Spätsommer/Herbst tritt in
der Regel Echter Mehltau (weisser Pilzbelag) auf den Blättern auf, was
jedoch tolerierbar ist. Ansonsten ist der Kürbis relativ unempfindlich
gegen Krankheiten.

_Ernte_ Zucchini, Patissons oder andere Sommerkürbisse können schon
4 bis 6 Wochen nach der Pflanzung bzw. 6 bis 8 Wochen nach der Aussaat
geerntet werden. Einzelfrüchte sollte man allerdings nicht zu gross
werden lassen, da sie dann an Kraft einbüssen, die sie für die
Bildung der Früchte benötigen. Winterkürbisse sollten in
ausgereiftem Zustand im Spätsommer/Herbst vor dem ersten Frost
geerntet werden. Erntereif sind sie dann, wenn sich der Stiel verfärbt
und eintrocknet. Zu früh geerntet, verderben sie leicht.

_Lagerung_ Im Gegensatz zu Sommerkürbissen lassen sich
Winterkürbisse hervorragend lagern. Bei der richtigen Pflege kann man
manche Sorten mehrere Monate aufbewahren. Kürbisse bevorzugen bis zum
Aushärten der Schale einen warmen und trockenen Raum, später wollen
sie luftig und bei Temperaturen um zehn Grad lagern. Im Freien mögen
sie nur liegen, wenn sie einen trockenen Platz an der Sonne haben.
Sobald die Nächte kühl und feucht werden, müssen sie ins Trockene.
Dann sollten sie regelmässig auf Faulstellen kontrollieren werden. Zu
beachten ist ausserdem, dass der Fruchtstiel noch vorhanden und
eingetrocknet ist, ansonsten entwickeln Kürbisse vom Stielansatz aus
schnell Faulstellen.
Angeschnitten bleiben dem Kürbis allerdings nur wenige Tage. Wer ihn
nicht gleich weiter verarbeiten möchte, kann ihn ganz einfach
pürieren und einfrieren.

_Fest & Brauch: Halloween_

Kein Fest, das mit einer Gartenfrucht zusammenhängt ist international
so bekannt wie Halloween. Es wird am Abend des 31.
Oktobers gefeiert, derzeit überwiegend in den USA und auf den
Britischen Inseln, aber seit etwa 10 Jahren auch bei uns. Das Fest ist
im anglo- amerikanischen Kulturkreis fast so beliebt wie Weihnachten.
Schon Wochen vorher werden Häuser und Gärten mit ausgehöhlten
Kürbissen, in die möglichst gruselige Fratzen geschnitten werden,
dekoriert. Weitere beliebte gruselige Accessoires sind z.B.
fluoreszierende Skelette. Wenn die Dunkelheit anbricht, ziehen mit
gruseligen Kostümen verkleidete Kinder und Jugendliche mit einer
Kürbislaterne von Haus zu Haus. Mit frechen Sprüchen fordern sie
Süssigkeiten ein ("Trick or treat, smell or feed, we want something
good to eat"). Falls sie nichts bekommen, treiben sie mit den
Hausbewohnern Schabernack.

Halloween ist ein Fest, das auf das keltisches Samhein Fest
zurückgeht. Mit diesem Fest begann das Winterhalbjahr. Insofern
handelt es sich bei Halloween um ein Jahreswechselfest, vielleicht auch
Erntefest. Angeblich sollen nach altem keltischen Glauben in der Nacht
zum Neuen Jahr, nach damaliger Zeitrechnung der 31.Oktober, die Geister
der im vergangenen Jahr Verstorbenen wieder ihre ehemaligen irdischen
Wohnsitze, aber auch lebendige Körper aufsuchen, von denen sie Besitz
ergreifen wollen. Die Kelten glaubten, die Geister mit hässlichen
Grimassen und Feuer verjagen zu können. Sehr viel später sind
wahrscheinlich aus dieser Tradition Umzüge mit ausgehöhlten Rüben
entstanden, diesen Brauch brachten die Kelten/Iren Mitte des 19.
Jahrhunderts mit nach Amerika. Da es dort aber kaum Rüben gab, sind
sie auf Kürbisse umgestiegen. In Amerika gibt es so genannte "Bring
your own" Parties, zu der jeder seinen eigenen Kürbis mitbringt und in
geselliger Runde geschnitzt wird.

Jüngere Volkskundler sehen dagegen nicht mehr in den heidnischen
Kelten die Urheber der "heutigen Halloween-Brauchgestaltung". Sie
suchen die Wurzeln vielmehr in der christlichen Tradition. Einiges
spricht dafür: Halloween leitet sich ursprünglich von dem Wort All
Hallows eve/evening ab, Abend vor Allerheiligen. Der 1. Nov./2. Nov
(Allerheiligen, Allerseelen) wurde bereits 835 von Papst Gregor IV.
für die Gesamtkirche angeordnet als ein Festtag, an dem die Christen
ihrer Verstorbenen durch Gebete gedenken sollten. Sowohl in Deutschland
als auch in Grossbritannien kennt man so genannte Bettelumgänge, bei
denen z.B. arme Leute an Allerheiligen/Allerseelen Gaben erbeten haben
und zum Dank dafür Gebete für die Seelen der Verstorbenen sprachen.
Was man heute unter Halloween kennt, nämlich ein Fest, das mit Grusel
und Horror verbunden ist, hat sich erst im Laufe des 20. Jahrhunderts
in Amerika ausgeprägt.

_Literaturempfehlungen_ * Broschüren:
- "Rund um den Kürbis" - Zur Abwechslung darf `s mal Kürbis sein,
Anbautipps, Trends, Neuheiten, Rezepte zu beziehen gegen Rückporto
(1,44 Euro): Landwirtschaftskammer NRW Pressestelle Endenicher Allee 60
53 115 Bonn * Helga Buchter-Weisbrodt: Kürbis & Zucchini, Sorten und
Anbau, Fitness und Gesundheit, Feine Rezepte, Ulmer Verlag, Euro 9,90
* Eckard Witzigman und Christine Teubner: Kürbis & Zucchini, Verlag
Gräfe & Unzer, 1999 * C. Adam, Die Kürbisküche, Heyne Verlag, 1997,
Euro 7,95 * Gisela Allkemper: Endlich Kürbiszeit! Hölker Verlag,
Münster 2000, 12,94 Euro _Adressen_ * Slow Food Deutschland e.V.
Hasseler Weg 3 27 232 Sulingen * Convivium Bonn Dr. Monika Hörig
Buschhovener Strasse 28 53347 Alfter Tel. 0228 - 6564 53 e-mail:
bonn@slowfood.de _Bezugsquellen für seltene Kürbissorten_ * Verein
zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e.V.
c/o Ursula Reinhard Sandbachstr. 5 38 162 Schandelah Tel. 05306 - 1402
* Dreschflegel Ökosaatgut Föckinghauser Weg 9 49 324 Melle * Samen
Jansen Pf 300 115 46399 Bocholt * Botanische Liebhaberzucht Rüdiger
Dietzel Albert Schweitzer Str. 22 07318 Saalfeld /Saale _Weitere
Informationen_ * Slow Food Deutschland e.V., http://www.slowfood.de *
http://www.kürbis-company.de Rezepte: Kürbis-Ravioli - Ravioli di
zucca Kürbis-Eis-Parfait Kürbissuppe Tajine mit Geflügel
Kürbismarmelade Kürbis-Aprikosen-Konfitüre Kürbismarmelade - Cabell
d'Angel O-Titel: Hokkaido, Türkenturban, Gelber Zentner und andere
Kürbisse (Info) http://www.wdr5.de/service/service_rat/356576.phtml

Stichworte: Gemüse, Info, Information, Kürbis




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